Es gibt fünf Satzarten, auch Satzmodi, im Deutschen. Diese Satzarten werden dahingehend unterschieden, welche Aufgabe oder Funktion sie übernehmen. Außerdem gilt, dass sich je nach Satzart die Position des Prädikats (vgl. Satzglieder), die Intonation, also die Betonung, und das Satzschlusszeichen (vgl. Interpunktion) verändern können. Dabei unterscheiden wir im Deutschen zwischen Aussagesatz, Fragesatz, Aufforderungssatz, Ausrufesatz und Wunschsatz. Einige Grammatiken führen außerdem den Ausrufe-Fragesatz an, der allerdings zumeist nicht im Deutschunterricht behandelt wird. Alle Satzarten meinen stets Hauptsätze und keine Nebensätze oder Infinitivkonstruktionen.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht der Satzarten
Satzart | Merkmale | |
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Aussagesatz | ||
Stellung des finiten Verbes | An zweiter Stelle | |
Modus | Indikativ Konjunktiv II |
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Intonation | fallend | |
Satzzeichen | Komma, Punkt | |
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Fragesatz I Entscheidungsfrage |
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Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle | |
Modus | Indikativ Konjunktiv II |
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Intonation | steigend | |
Satzzeichen | Fragezeichen | |
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Fragesatz II Ergänzungsfrage |
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Stellung des finiten Verbes Stellung des Frageworts |
An zweiter Stelle An erster Stelle |
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Modus | Indikativ Konjunktiv II |
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Intonation | fallend | |
Satzzeichen | Fragezeichen | |
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Aufforderungsatz | ||
Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle | |
Modus | Imperativ | |
Intonation | fallend | |
Satzzeichen | Ausrufezeichen | |
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Wunschsatz I Irrealer Wunschsatz |
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Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle An letzter Stelle (wenn an erster Stelle) |
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Modus | Konjunktiv II | |
Intonation | fallend | |
Satzzeichen | Ausrufezeichen | |
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Wunschsatz II „realer“ Wunschsatz |
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Stellung des finiten Verbes | An zweiter Stelle | |
Modus | Konjunktiv I | |
Intonation | fallend | |
Satzzeichen | Ausrufezeichen, Punkt | |
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Ausrufesatz | ||
Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle An zweiter Stelle An letzter Stelle (wie in Erststellung) |
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Modus | Indikativ | |
Intonation | fallend Betonung auf einzelnem Wort möglich |
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Satzzeichen | Ausrufezeichen | |
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Satzarten im Überblick
Aussagesatz
Ein Aussagesatz, auch Deklarativsatz, Behauptungssatz, Erzählsatz oder Konstativsatz, ist ein Satz, der eine Annahme oder Behauptung aufstellt. Solche Aussagesätze machen somit eine Aussage über einen Sachverhalt. Diese Aussage kann wahr oder falsch sein.
Wir erkennen die Satzart daran, dass das Prädikat und demnach das gebeugte Verb an zweiter Stelle steht, sie mit einem Punkt oder auch einem Komma enden und im Konjunktiv II oder im Indikativ stehen. Schauen wir zur Veranschaulichung auf ein einfaches Beispiel:
Der obige Beispielsatz ist ein Aussagesatz. Somit beinhaltet der Satz eine Aussage: nämlich dass das Mädchen ein Buch liest. Außerdem ist das finite Verb liest ein Teil des zweiten Satzglieds, in diesem Fall des Prädikats, das von Subjekt und Akkusativobjekt umringt wird.
Der Modus des Beispielsatzes ist der Indikativ, was bedeutet, dass das Verb nicht im Imperativ oder Konjunktiv steht und demnach die Wirklichkeit dargestellt wird. Das Beispiel endet mit einem Punkt und darüber hinaus ist die Intonation, würde man den Satz sprechen und nicht nur lesen, fallend. Die Stimme fällt also beim Sprechen ab.
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes | An zweiter Stelle |
Modus | Indikativ Konjunktiv II |
Intonation | fallend |
Satzzeichen | Komma, Punkt |
Beispiele |
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Fragesatz
Ein Fragesatz, auch Interrogativsatz oder Erotema, ist ein Satz, der in der Regel dazu dient, eine Information oder eine informative Antwort zu erhalten. Im Deutschen werden grundsätzlich zwei Fragesatz-Arten unterschieden: die Entscheidungs- und Ergänzungsfrage.
Allgemein gilt, dass Fragesätze im Indikativ oder Konjunktiv II stehen sowie mit einem Fragezeichen enden. Bei Entscheidungsfragen ist die Intonation steigend und das finite Verb steht an erster Stelle, wobei die Intonation bei Ergänzungsfragen fallend ist und das finite Verb entweder an der ersten oder der zweiten Stelle steht.
Entscheidungsfrage
Die Entscheidungsfrage erfragt, ob der Sachverhalt, der in der Frage formuliert wird, wahr oder falsch ist. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich mit ja oder nein beantworten lässt. Teilweise lässt sie sich auch mit doch oder verschiedenen Modaladverbien (bestimmt, sicher etc.) beantworten. Die Möglichkeiten hängen vom Typ der Entscheidungsfrage ab, der positiv oder negativ sein kann.
Positive Entscheidungsfrage
Das obige Beispiel ist ein Fragesatz, der dazu dient, eine informative Antwort zu erhalten. Der Fragende will hier wissen, ob der Gefragte mitkommt. Der Angesprochene kann mit ja oder nein antworten oder mit einem Modaladverb, wie etwa sicher, vielleicht oder bestimmt. Zumeist wird der erfragte Wahrheitsgehalt mit ja bestätigt oder mit nein verneint. Ähnlich verhält es sich bei Vergewisserungsfragen.
Diese sind eine Art der positiven Entscheidungsfragen. Der Sprecher erwartet hier, dass der Gefragte dem Wahrheitsgehalt der gestellten Frage zustimmt. Folglich sind die Antwortmöglichkeiten mit denen der positiven Entscheidungsfrage identisch. Dennoch enthält eine Vergewisserungsfrage oft ein Negationswort. Dieses verneint jedoch nicht den Satz, sondern bestätigt eher die Behauptung.
Beispielhaft ist die Frage:„Hat sie das nicht schön gemacht?“.“, wobei der Gefragte mit ja und nein oder einem Modaladverb antworten könnte. Die Vergewisserungsfrage kommt aber natürlich auch ohne Negationswort aus, wie etwa im Satz:„Du wohnst doch in Berlin?“.
Negative Entscheidungsfrage
Dieser Beispielsatz ist eine negative Entscheidungsfrage, da die Frage durch das Adverb nicht verneint wird. Somit lässt sie sich nicht nach dem gleichen Muster beantworten, wie die vorherige Frage. Sinnvolle Antworten wären doch und nein, wobei das Wort nein hier die Frage bestätigt, also im Sinn von „Nein, ich komme nicht!“ gebraucht wird, wohingegen die Anwort doch die Frage verneint und somit aussagt:„(Doch), ja, ich komme!“. Hierbei werden oft Fehler gemacht.
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle |
Modus | Indikativ Konjunktiv II |
Intonation | steigend |
Satzzeichen | Fragezeichen |
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Ergänzungsfrage
Die Ergänzungsfrage erfragt stets etwas Unbekanntes, das durch den Gefragten ergänzt werden muss. Sie gibt diesen Bestandteil jedoch nicht vor. Somit kann auf diese Fragen auch nicht mit ja, nein, doch oder einzelnen Modaladverbien geantwortet werden, da eine Antwort stets die unbekannte Sachverhaltskomponente ergänzen muss.
Ergänzungsfragen werden stets mit einem Fragewort eingeleitet, das mit dem Buchstaben W beginnt. Deshalb werden sie mitunter auch als W-Fragen bezeichnet. Solche Fragen bilden in journalistischen Texten oftmals den Ausgangspunkt der Recherche (vgl. Bericht).
Im Gegensatz zur Entscheidungsfrage steht das gebeugte Verb nicht an der ersten Stelle, sondern ist ein Teil des zweiten Satzgliedes. An die erste Stelle rückt bei der Ergänzungsfrage ein Fragewort. Dieses Fragewort kann ein Fragepronomen (wer, was, wen) oder aber ein Präpositionaladverb (woran, womit, wonach) oder ein Frageadverb (wo, wie, wann) sein. Schauen wir nun auf einige Beispiele:
Ergänzungsfrage mit Frageadverb
Das obige Beispiel ist eine Ergänzungsfrage, weil der Fragende nach etwas Unbekanntem fragt. Die Antwort auf die Frage müsste hierbei vermutlich eine Uhrzeit oder eine Datumsangabe liefern. Im Beispiel steht ein Frageadverb, das Wort wann, am Anfang des Satzes.
Mit Frageadverbien, auch Interrogativadverbien, werden Umstände wie Ort, Zeit, Ursache, Art und Weise sowie Zweck erfragt. Weitere Frageadverbien sind wo, wann, wie, warum, weshalb und wieso.
Ergänzungsfrage mit Fragepronomen
Auch in diesem Beispielsatz wird nach etwas Unbekanntem gefragt: nämlich nach den Personen, die am Abend kommen werden. Im Beispiel steht das Fragepronomen wer am Satzanfang.
Im Deutschen gibt es vier Fragepronomen: wer, was und welcher. Die Wortgruppe was für ein kann auch als ein Fragepronomen gelten. Mit wer wird nach Personen gefragt und mit was werden Nicht-Personen erfragt, wobei mit welcher nach einer Sache aus einer Gruppe und mit was für ein die Eigenschaften einer Sache erfragt werden.
Fragepronomen und Präposition
Es gibt im Deutschen einige Verben, die immer zusammen mit einer Präposition gebraucht werden, da sie diese verlangen. Folglich muss diese dann auch im jeweiligen Fragesatz verwendet werden. Somit gibt es auch Ergänzungsfragen, die mit einer Präposition und einem Fragepronomen oder einem Präpositionaladverb eingeleitet werden.
Bei Lebewesen wird die Präposition mit wer kombiniert, wohingegen bei Nicht-Lebewesen ein Präpositionaladverb genutzt wird, wie etwa woran, womit, wofür. Die naheliegende Verbindung aus Präposition und dem Fragepronomen was gilt hingegen als umgangssprachlich.
Dieses Beispiel ist eine Ergänzungsfrage, die nach einem Lebewesen fragt und ein Verb gebraucht, das eine Präposition verlangt, nämlich über. Diese steht vor dem Fragewort wer. Würde sich die Nachfrage nicht auf ein Lebewesen beziehen, könnte auch was genutzt werden. Dies gilt als umgangssprachlich, weshalb ein Präpositionaladverb gebraucht wird, wie etwa im nachfolgenden Beispielsatz:
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes Stellung des Frageworts |
An zweiter Stelle An erster Stelle |
Modus | Indikativ Konjunktiv II |
Intonation | fallend |
Satzzeichen | Fragezeichen |
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Aufforderungssatz
Der Aufforderungssatz, auch Imperativsatz, ist eine Satzart, die dazu gebraucht wird, um Aufforderungen aller Art, wie etwa freundliche Bitten, Ratschläge, Forderungen und strenge Befehle, auszudrücken.
Der Aufforderungssatz richtet sich direkt an eine Person oder Gruppe und spricht einen Empfänger somit unmittelbar an. Im Imperativsatz steht das finite Verb, deshalb die Bezeichnung der Satzart, natürlich im Imperativ und somit in der Befehlsform. Das gebeugte Verb steht an der ersten Stelle, wobei diese Satzart mit einem Ausrufezeichen endet. Die Intonation ist im Aufforderungssatz stets fallend.
Im obigen Beispiel wird eine Person direkt angesprochen, weshalb der Imperativ genutzt wird, der dann an erster Stelle steht. Da eine einzelne Person angesprochen wird, wird außerdem die 2. Person Singular gebraucht. Da außerdem ein Ausrufezeichen die Satzart beendet, können wir diese als Aufforderungssatz identifizieren.
Außerdem ist es möglich, einer ganzen Personengruppe einen Befehl zu erteilen oder dieser gegenüber eine Bitte zu äußern. Dabei ändert sich zwar nichts am äußeren Aufbau der Satzart, doch das finite Verb wird dann in der 2. Person Plural gebraucht:
Überdies lassen sich Imperativsätze nach der Form unterscheiden. Es gibt Sätze, wie auch die obigen Beispiele, die eine vertrauliche Form haben und das Gegenüber demnach duzen. Allerdings lässt sich eine solche Aufforderung auch in die Höflichkeitsform übertragen, wobei gesiezt wird. Die Höflichkeitsform entspricht dem Konjunktiv I der 1. Person Plural des Verbes. Dem finiten Verb muss ein Sie folgen.
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle |
Modus | Imperativ |
Intonation | fallend |
Satzzeichen | Ausrufezeichen |
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Wunschsatz
Ein Wunschsatz, auch Desiderativsatz, ist ein Satz, der einen Wunsch zum Ausdruck bringt. Er richtet sich an kein Gegenüber und fordert nicht unmittelbar zur Handlung auf. Der Sprechende hofft, dass das Gewünschte eintritt. Dem Gewünschten kann durch den Sprecher unterstellt werden, dass es erfüllbar ist oder unmöglich scheint.
Deshalb unterscheiden wir zwei Wunschsatz-Typen. Der erste äußert einen scheinbar erfüllbaren Wunsch, weshalb er mitunter als realer Wunschssatz bezeichnet wird, wohingegen der andere unerfüllbar scheint und deshalb als irrealer Wunschsatz bezeichnet wird.
Beide Wunsch-Satzarten unterscheiden sich grammatisch. Allerdings kann die Unerfüllbarkeit, welche dem irrealen Wunschsatz unterstellt wird, durchaus erfüllbar sein. Folglich lässt sich durch das Prüfen der grammatischen Merkmale nicht einwandfrei sagen, ob der Wunsch (un-)erfüllbar ist. Für den Sprecher stellt es sich jedoch so dar.
Irrealer Wunschsatz
Der irreale Wunschsatz ist ein Satz, dessen Inhalt zum Zeitpunkt der Äußerung nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt und somit dem Indikativ gegenübersteht. Der Wunsch scheint unerfüllbar zu sein.
Allgemein gilt, dass der irreale Wunschsatz im Konjunktiv II steht und mit einem Ausrufezeichen endet. Das finite Verb steht zumeist an erster Stelle. Der Wunschsatz kann aber auch mit der Konjunktion wenn begonnen werden, woraufhin das gebeugte Verb an die letzte Stelle rutscht. Die Intonation ist im irrealen Wunschsatz fallend.
Dieser Beispielsatz ist ein irrealer Wunschsatz, was sich durch den Konjunktiv II wäre, das an erster Stelle steht, erkennen lässt. Da der Konjunktiv II gebraucht wird, um Sachverhalte zu beschreiben, die nicht real, sondern nur möglich sind, können wir hierbei feststellen, dass es sich bei dem Beispielsatz um einen Wunsch handeln muss, dessen Erfüllbarkeit für den Sprechenden nicht möglich scheint.
Darüber hinaus nutzen wir den Konjunktiv, um Konditionalsätze zu bilden oder um die Aussagen der indirekten Rede zu wiederholen. Diese Verwendung liegt im obigen Beispiel allerdings nicht vor.
Dieses Beispiel ist ebenfalls ein irrealer Wunschsatz. Hier wird dieser mit der Konjunktion wenn eingeleitet, weshalb das finite Verb an das Ende des Satzes gestellt wird. Oft wird der irreale Wunschsatz durch die Partikeln doch, nur oder doch nur verstärkt. Diese stehen dann, wie in den obigen Beispielen, zwischen Subjekt und Prädikat.
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes | An erster Stelle An letzter Stelle (wenn an erster Stelle) |
Modus | Konjunktiv II |
Intonation | fallend |
Satzzeichen | Ausrufezeichen |
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Realer Wunschsatz
Der reale Wunschsatz, meist nur als Wunschsatz bezeichnet, ist ein Satz, der einen Wunsch zum Ausdruck bringt, dessen Erfüllbarkeit vom Sprechenden angenommen wird. Ob es sich tatsächlich so verhält und der Wunsch erfüllbar ist, ist nebensächlich.
Es gilt, dass der Modus des Verbes der Konjunktiv I ist und der Satz mit einem Ausrufezeichen oder einem Punkt endet. Das finite Verb steht an zweiter Stelle und zumeist in der 3. Person. In alten oder poetischen Texten steht es teils auch in der 1. oder 2. Person, was veraltet wirken kann (vgl. Archaismen). Die Intonation ist fallend.
Dieses Beispiel ist ein realer Wunschsatz. Wir erkennen das, weil das finite Verb nehme an der zweiten Stelle sowie im Konjunktiv I steht. Deutlich wird hierbei, dass diese Form des Wunschsatzes kaum in der Alltagssprache vorkommt und sich eher in Rezeptbüchern, Grußkarten oder öffentlichen Bekanntmachungen findet.
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes | An zweiter Stelle |
Modus | Konjunktiv I |
Intonation | fallend |
Satzzeichen | Ausrufezeichen, Punkt |
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Ausrufesatz
Der Ausrufesatz, auch Exklamativsatz, ist ein Satz, der Bewunderung oder Verwunderung zum Ausdruck bringt. Häufig ist der Ausrufesatz emotional und zeichnet sich deshalb oftmals durch emotionsstarke Adjektive aus. Ausrufesätze können wie ein Fragesatz oder wie ein Aussagesatz aufgebaut sein, was oft zu Verwechslungen führt.
Der Modus des Verbes ist der Indikativ oder der Konjunktiv II, wobei das finite Verb an der ersten, zweiten und letzten Stelle stehen kann. Steht es an der letzten, wird der Satz durch dass oder eine W-Frage eingeleitet, die keine Fragefunktion hat. Das Satzschlusszeichen ist das Ausrufezeichen. Die Intonation ist fallend, zeichnet sich aber durch einige Besonderheiten aus. Das zeigen wir am Beispiel:
Aufbau gleicht dem Aussagesatz
Bei diesem Beispielsatz scheint es sich auf den ersten Blick um einen Aussagesatz zu handeln, da das gebeugte Verb an der zweiten Stelle steht und der Modus des Verbes der Indikativ ist. Es fällt ledigich auf, dass das Ausrufezeichen am Ende des Satzes nicht zum Aussagesatz passt, der mit einem Punkt enden würde. Das ist eine Kleinigkeit.
Somit ist es schwierig, den Ausrufesatz in Texten zu erkennen, wobei er in der wörtlichen Rede, also gesprochen, auffällig ist. Dies liegt an der Intonation. Grundsätzlich ist diese hierbei fallend, hebt aber eine Satzposition hervor. Diese ist allerdings nicht festgelegt. Im Beispiel könnten sowohl das und ist als auch hübsche durch den Sprecher betont werden, was die Wichtigkeit des Wortes verstärken würde.
Der Sprecher entscheidet, welchen Satzbestandteil er hervorheben möchte und demnach stärker betont, um somit seine Be- oder Verwunderung über den betonten Teil zum Ausdruck zu bringen.
Aufbau gleicht dem Fragesatz
Der Ausrufesatz kann wie ein Fragesatz aufgebaut sein. Hierbei steht das finite Verb entweder an der ersten oder zweiten Stelle oder aber an der letzten. Der Ausrufesatz kann auch mit wie beginnen.
Steht das finite Verb an der letzten Stelle, muss er mit wie beginnen. Der wesentliche Unterschied zum Fragesatz ist, dass hierbei eine Be- oder Verwunderung ausgedrückt wird und eben keine Frage gestellt wird, weshalb oft ein Ausrufezeichen, selten ein Punkt am Ende ist.
Die Emotionalität, die den Ausrufesatz meist prägt, sorgt auch dafür, dass häufig Wörter, wie etwa doch, aber und nur, die hierbei meist als Partikel gelten müssen, da sie keine Satzgliedfunktion erfüllen, zum Einsatz kommen. Sie wirken in der Regel verstärkend.
Merkmale im Überblick | |
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Stellung des finiten Verbes | An erster oder zweiter Stelle An letzter Stelle (Erststellung von wie) |
Modus | Indikativ |
Intonation | fallend Betonung auf einzelnem Wort möglich |
Satzzeichen | Ausrufezeichen |
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Sonderfall: rhetorische Frage
Grundsätzlich sind Fragen Fragen und Aussagen Aussagen. Allerdings gibt es auch Aussagen, die mit einer Frage getroffen werden können. Dann enthält ein Fragesatz eine Aussage. Dieser Umstand wird als Stilmittel gewertet und als rhetorische Frage bezeichnet.
Äußerlich betrachtet, unterscheidet sich eine rhetorische Frage nicht von einer gewöhnlichen Frage. Der wesentliche Unterschied ist, dass sie vom Gegenüber keine Antwort verlangt. Sie unterstellt nämlich, dass die Antwort auf der Hand liegt. Somit kann sie eine Aussage vorwegnehmen und das Gespräch somit beeinflussen.
Hans: Habe ich es dir nicht gesagt?
Das Beispiel verdeutlicht das Prinzip. Hans‘ Frage ist im Eigentlichen keine Frage, sondern eine Aussage. Eigentlich sagt er nämlich:„Ich habe es dir gesagt!“. Folglich können rhetorische Fragen, wie auch Aussagesätze, Aussagen machen, auch wenn sie augrund all ihrer äußerlichen Merkmale wie Fragen aussehen.
Zusammenfassung
- Im Deutschen gibt es fünf Satzarten, die auch Satzmodi genannt werden. Diese Satzarten werden dahingehend unterschieden, welche Aufgabe oder Funktion sie übernehmen. Es gilt, dass sich je nach Satzart die Position des Prädikats und somit des finiten Verbes, die Intonation, also die Betonung, und das Satzschlusszeichen verändern können.
- Wir unterscheiden zwischen Aussagesatz, Fragesatz, Aufforderungssatz, Wunschsatz und Ausrufesatz. Mit diesen Begriffen werden ausschließlich Hauptsätze bezeichnet, wobei Nebensätze und Infinitivkonstruktionen noch anderweitig unterschieden werden können.
- Der Aussagesatz, auch Deklarativsatz, Behauptungssatz, Erzählsatz oder Konstativsatz, ist ein Satz, der eine Annahme oder Behauptung aufstellt. Solche Aussagesätze machen demnach eine Aussage über einen Sachverhalt. Diese Aussage kann wahr oder falsch sein.
- Ein Fragesatz, auch Interrogativsatz oder Erotema, ist ein Satz, der in der Regel dazu dient, eine Information und somit eine informative Antwort zu erhalten. Im Deutschen werden grundsätzlich zwei Fragesatz-Arten unterschieden: die Entscheidungs- und Ergänzungsfrage.
- Der Aufforderungssatz, auch Imperativsatz, ist eine Satzart, die gebraucht wird, um Aufforderungen aller Art, wie beispielsweise freundliche Bitten, Ratschläge, Forderungen und strenge Befehle, auszudrücken.
- Ein Wunschsatz, auch Desiderativsatz, ist ein Satz, der einen Wunsch zum Ausdruck bringt. Er richtet sich somit an kein Gegenüber und fordert nicht unmittelbar zur Handlung auf. Der Sprechende hofft, dass das Gewünschte eintritt. Dem Gewünschten kann durch den Sprecher unterstellt werden, dass es erfüllbar ist oder unmöglich scheint.
- Der Ausrufesatz, auch Exklamativsatz, ist ein Satz, der Bewunderung oder Verwunderung zum Ausdruck bringt. Häufig ist der Ausrufesatz emotional und zeichnet sich deshalb oftmals durch emotionsstarke Adjektive aus. Ausrufesätze können wie ein Fragesatz oder wie ein Aussagesatz aufgebaut sein, was oft zu Verwechslungen führt.