Als Biedermeier wird eine Literaturepoche bezeichnet. Diese literarische Strömung lässt sich zwischen dem Wiener Kongress (1814/15) und der bürgerlichen Revolution von 1848 verorten. Parallel zum eher konservativen Biedermeier bildeten sich die Strömungen des sehr liberalen Jungen Deutschlands und die radikal-demokratische des Vormärz heraus. Alle drei Strömungen werden außerdem als Literatur der Restaurationsepoche bezeichnet. Der Biedermeier prägte die Literatur, wirkte sich jedoch auch nachhaltig auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums (Kleidung, Musik, Architektur) aus. Oft wird die Literatur des Biedermeiers vor allem als hausbacken sowie konservativ bezeichnet, wobei die Flucht ins Idyll und Private ein typisches Epochen-Motiv ist.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Der Begriff geht auf den humoristischen Dichter und Jurist Ludwig Eichrodt (1827 – 1892) zurück. Mit seinem Studienfreund Adolf Kußmaul erfand er die Figur des treuherzigen Gottlieb Biedermaier, einem schwäbischen Dorfschullehrer. Eichrodt selbst charakterisierte Gottlieb Biedermaier, welcher in mehreren Gedichten auftrat, folgendermaßen: seine kleine Stube, sein enger Garten, sein unansehnlicher Flecken und das dürftige Los eines verachteten Dorfschulmeisters zu irdischer Glückseligkeit verhelfen. Herr Biedermaier war also der Inbegriff der Biederkeit, der sich nicht für das politische Treiben interessierte und kleingeistig war.
Demnach war der Begriff ursprünglich negativ belegt und stand stellvertretend für den kleingeistigen Bürger, wobei sehr große Teile des Bürgertums mit ebendiesem Wort verspottet und karikiert wurden. Erst nach der Jahrhundertwende, also ab 1900, wurde die Bezeichnung zumeist wertneutral gebraucht. Seither steht der Biedermeier für das Kleinbürgerliche und Häusliche mit der Betonung des Privaten.
Als Epochenbezeichnung tauchte dieser Begriff ab dem Ende des 19. Jahrhunderts auf und fand vorerst vor allem im Bereich der Architektur- und Kunstgeschichte Verwendung, wobei außerdem das Mobiliar dieser Zeit und eine bestimmte Kleidermode unter dem Begriff gefasst wurden. Als Bezeichnung einer literarischen Strömung wurde die Bezeichnung vor allem im 20. Jahrhundert populär.
Merkmale des Biedermeier
Auch wenn die Strömung klar umrissen ist, da sie sich zwischen 1814/15 und 1848 verorten lässt, ist eine Übersicht der Epochen-Merkmale, die sich auf alle Werke anwenden lässt, beinahe unmöglich. Einerseits kristallisierten sich zahlreiche Stile zeitgleich heraus und bestimmten so die literarische Landschaft und andererseits gibt es Zuschreibungen, die sich nicht auf sämtliche Texte jener Zeit übertragen lassen. Nachfolgend also eine Übersicht der Merkmale, die zumeist Geltung erfahren.
- Das gesellschaftliche Leben jener Zeit war geprägt vom Misstrauen gegenüber der Obrigkeit und der Politik. Die Autoren des Biedermeier wuchsen in einer Zeit auf, welche sie vor allem politisch bitter enttäuschte, wodurch sich diese Geisteshaltung erklären lässt. So ist es ein typischer Wesenszug der zeitgenössischen Dichter, dass sich diese von ihrer Außenwelt abkapselten sowie vornehmlich im kleinen Kreis oder dem eigenen Heim agierten.
- Generell war politische Mitsprache oder die Kritik am System zu jener Zeit im deutschen Raum weniger erwünscht und wurde mitunter streng bestraft, wobei das Äußern der freien Meinung durch ausgeklügelte Mechanismen beeinträchtigt oder teils auch gänzlich zensiert wurde. So war dieser Rückzug der Autoren des Biedermeier auch eine Frage der Sicherheit
- Verschärft wurde dies am 20. September 1819, als nach zwei Attentaten, die von Studenten im März 1819 ausgeübt wurden, die Karlsbader Beschlüsse erlassen wurden. Wesentliche Inhalte dieser Beschlüsse waren das Verbot der Burschenschaften (Studentenverbindungen), weil sie als Ort des freien Denkens sowie Unruhestifter galten. Die Zensur von Büchern und Zeitungen, wobei auch die Zensurfreiheit von Universitätsprofessoren aufgehoben wurde, war eine Folge. All das wurde als Reinigung von Behörden, Konsistorien, Schulen und Universitäten von gefährlichen Irrtümern, Verführern und Verführten verstanden (vgl. Demagogie).
- Die logische Folge war die Flucht des Menschen in einen geschützten Raum. So etablierte sich das, was heutzutage als Biedermeierzeit bezeichnet wird, vor allem in dem Schutz des eigenen Heims sowie im Freundes- und Familienkreis, wobei sich ihre Werke durch eine konservative Grundhaltung und Autarkie (ohne Bestreben, sich hervorzutun; in sich ruhend) auszeichneten.
- Exkurs: Nahezu zeitgleich entwickelte sich zum Biedermeier eine Bewegung, die im Nachhinein als Vormärz bezeichnet wurde. Charakteristisch ist für die Strömung des Vormärz, dass sie sich – im Gegensatz zu dem Hauptteil der Bevölkerung, zu dem auch die Anhänger des Biedermeier zählen – eben nicht mit den Einschränkungen und der Zensur abgaben und radikal sowie mit sozialpolitischen Ansichten dagegen aufbegehrten (Beispiel: Der Hessische Landbote).
- Zurück zur Biedermeierzeit: auch wenn die Anhänger des Vormärz und vor allem des Jungen Deutschlands Kritik an der Obrigkeit übten, suchten die Künstler des Biedermeier Gemeinschaft. So waren – neben dem eigenen Heim – durchaus auch öffentliche Plätze (Theater oder Cafés) beliebte Treffpunkte, um sich Werke vorzutragen. Auch das Streben nach der Gemeinschaft sowie die Wichtigkeit des sozialen Austausches sind wichtige Merkmale des Biedermeier.
- In den dominierenden Gattungen der Epoche spiegeln sich diese Merkmale wider: so bestimmte vor allem Kleinkunst das literarische Programm, die in geselliger Runde vorgetragen wurde. In der Epik erfreuten sich neben dem Künstler- sowie dem Familienroman vor allem Textarten wie Stimmungsbild, Novelle, Kurzgeschichte, Skizze oder Märchen großer Beliebtheit, wobei auch Tagebücher, Briefe, Erinnerungen aus dem Leben sowie Satiren, Reiseberichte und schaurige Erzählungen verbreitet waren und die Literatur jener Zeit beherrschten. Dennoch entstanden durchaus große epische Dichtungen, wie etwa die Romane Der Nachsommer (Stifter), Die Epigonien (Immermann) und Maler Nolten (Mörike), in dem sich das Werk Er ist’s findet.
- Die Lyrik zeichnete sich vornehmlich durch eine Neigung sowie Annäherung zum Epischen aus, weshalb Ballade, Verserzählung und Idylle – ein episches Gedicht, das im Kreise der Liebsten vorgetragen wurde – aber auch das Epigramm verbreitete Gedichtformen der Epoche waren.
- Das biedermeierliche Drama wurde vor allem durch Franz Grillparzer, Johann Nepomuk Nestroy und Ferdinand Jakob Raimund bestimmt, wobei sich ihr künstlerisches Werk vorwiegend durch Pessimismus und Melancholie auszeichnete, was häufige Motive der Literaturepoche sind.
- Die Motive des Biedermeier stehen ebenso im Zeichen der historischen Hintergründe: Somit war das Künstlerische häufig von einem Idealismus geprägt, der in einem Gegensatz zur Wirklichkeit stand, wobei Klarheit und Harmonie selten ein gesamtes Werk bestimmten. Häufiger kippten die Motive schnell innerhalb des Werkes, wobei dann Sehnsucht, Melancholie sowie Resignation, unerfüllte Wünsche, die Erhöhung der guten alten Zeit und Schwermut die Literatur prägten. Weiterhin war die Literatur von Genügsamkeit, Naturnähe, dem Rückzug ins Private, dem Bändigen der Leidenschaften, der Liebe und einem ausgeprägten Schwermut bestimmt.
Historischer Hintergrund der Epoche
Um 1800 war Deutschland noch kein Nationalstaat, sondern setzte sich aus unzähligen Einzelstaaten zusammen. Jeder dieser Einzelstaaten verfolgte eigene Ziele und politische Interessen, wobei alle Staaten Teil des Heiligen Römischen Reiches waren. Preußen und Österreich galten als Großmächte.
Dennoch bestanden zahlreiche Unruhen, welche durch die Kleinstaaterei, die unterschiedlichen Interessen der einzelnen Staaten sowie die regionalen Unterschiede begründet waren. Dies hatte zur Folge, dass das Heilige Römische Reich auf wackeligen Beinen und kurz vor dem Zusammenbruch stand. Im Zuge der Französischen Revolution (1789) gab es fortan Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und den europäischen Mächten.
Als 1799 Napoleon Bonaparte an die Macht gelangte, setzte dieser die kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa fort und besetzte viele der Ländereien des Heiligen Römischen Reiches, was letzten Endes – im Jahr 1806 – zum Zusammenbruch führte. Napoleon gelang es, diese einzelnen Staaten zusammenzulegen (Reichsdeputationshauptschluss), wobei außerdem die Macht der Kirche in der Politik beschnitten wurde sowie Ideale der Französischen Revolution Einzug in die Köpfe der Menschen hielten.
General Napoleon beim Überqueren der Alpen
Dennoch wurde alsbald die Macht Napoleons gebrochen, woraufhin auf dem Wiener Kongress (1814/15), unter der Leitung von Fürst Metternich, die Neuordnung Europas beschlossen wurde. Hierbei ging es in erster Linie darum, die Monarchie wiederherzustellen, weshalb sämtliche Reformen, die nach französischem Vorbild entstanden waren, kurzerhand zunichte gemacht wurden, um die Ordnung in Europa wiederherzustellen.
In der Folge wurden Burschenschaften verboten, Befürtworter einer Opposition und Intellektuelle, die andere Ansichten vertraten, als Demagogen tituliert und eine Zensur der Presse eingeführt (Karlsbader Beschlüsse). Jedoch wurde das Treiben der Obrigkeit von großen Teilen der Bevölkerung hingenommen, was wohl darin begründet liegt, dass viele Deutsche die Sicherheit und Stabilität begrüßten, denn die starken Einschnitte suggerierten wohl auch eine innere Ordnung. Immerhin waren sie die letzten Jahre einem ständigen Kriegszustand zwischen den französischen Besatzern und den Großmächten ausgeliefert.
Hinweis: Der Denker-Club, 1819, Karikatur zur Zensur der Meinungsfreiheit
Die obige Karikatur zeigt die fiktive Verbindung von Gelehrten im Denker-Club und ist 1819 als Reaktion auf die Karlsbader Beschlüsse entstanden. Sie illustriert die Unterdrückung der Meinungsfreiheit – was durch die Knebel symbolisiert wird – der Gelehrten und zeigt auf, dass die freie Meinung unter Zensur gestellt wurde. Dabei ist die Karikatur als Appell an das Volk zu verstehen und soll vermitteln, dass etwas getan werden muss, bevor der Staat die Oberhand über das Denken des Einzelnen gewinnt.
In ebendieser Zeit entwickelte sich eine künstlerische Strömung, die fortan als Biedermeier bezeichnet werden sollte. Anhänger des Biedermeier fügten sich der neuen Situation, nahmen das Gegebene hin und flüchteten sich in den geschützen, also den privaten, Raum. Allerdings begehrte eine Minderheit gegen die äußeren Umstände auf, die der Wiener Kongress geschaffen hatte. Diese Strömung wird als Vormärz bezeichnet, die neben dem Biedermeier das Künstlerische vor der Märzrevolution (1848) prägte.
Literatur des Biedermeier
Wie bereits in der obigen Übersicht angedeutet, bestimmten vornehmlich literarische Kleinformen die Literatur der Epoche. Weiterhin gibt es keine Gattung die aus der Strömung heraus entstand, sondern zumeist wurden Textsorten mit Inhalt befüllt, die formal lange existieren. Demnach ist die Literatur der Strömung vor allem durch bestimmte Motive geprägt, weniger durch einen vordergründigen Stil.
Nachfolgend werden die einzelnen literarischen Gattungen vorgestellt, wobei nochmals ausführlich auf alle Besonderheiten der Zeit und bestimmte Ausprägungen eingegangen wird. Weiterhin werden Textbeispiele benannt und typische Werke und Vertreter der Literaturepoche vorgestellt. Im Anschluss findet sich eine Gesamtübersicht sämtlicher Vertreter inklusive der zugehörigen und charakteristischen Werke.
Lyrik des Biedermeier
Die Lyrik der Zeit wird von einer großen Einfachheit geformt, was Form und Stil gleichermaßen betrifft. Teils driftet das Lyrisches der Zeit sogar ins Volkstümliche ab. Daraus entwickelten sich Volkslieder und einfache lyrische Spielereien, die sich vor allem an den Motiven Liebe, Selbstbescheidung (Verzichten auf gewisse Ansprüche), Entsagung und die Vergänglichkeit des Irdischen und dem Häuslichen abarbeiten.
Die Lyrik der Strömung wendet sich außerdem häufig der Natur und religiösen Themen zu, wobei natürlich die Grundmotive Vergänglichkeit, Entsagung, das Besinnen auf das Innere in diesen Zusammenhang passen. Ein bekanntes Werk des Biedermeier ist eines der populärsten Frühlingsgedichte überhaupt: das einstrophige Gedicht Er ist’s von Eduard Mörike, das die Merkmale der Epoche verdichtet. Schauen wir auf den Text:
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!
Das Werk Mörikes verdeutlicht einerseits das Naturmotiv, das im absoluten Vordergrund des Beispiels steht. Andererseits wird das Gedicht von einer harmonischen Grundstimmung sowie einer freudigen Erwartung des lyrischen Ichs getragen, wobei auch der einfache, fast volkstümliche Charakter des Werkes offenkundig ist, wobei es formal simpel ist (Metrum: Trochäus; Reimschema: umarmender Reim, Kreuzreim, Reimwaise).
Häufig lassen sich in der Biedermeierzeit außerdem Gedichtzyklen ausmachen, wie etwa die Heidebilder (1841/42) der Annette von Droste-Hülshoff, wobei es ebenso – wie im obigen Beispiel – um die Natur, aber auch um die Wechselwirkung von Mensch und Natur geht. Weitere Zyklen finden sich bei Nikolaus Lenau, Franz Grillparzer und eben bei Eduard Mörike, auch wenn dessen Œuvre weitaus umfangreicher ist.
Überhaupt galt die Natur – vor allem in der Lyrik – den Dichtern der Epoche nicht mehr als Projektionsfläche des Schmerzes oder der inneren Zerrissenheit, wie es in vorherigen Epochen durchaus der Fall war, sondern galt vielmehr als ein Gut, das es zu beobachten galt, in dem darüber hinaus etwas Göttliches sichtbar werden konnte. Weiterhin kamen in dieser Zeit Forschungsreisen auf, wodurch die Natur außerdem zu etwas wurde, das untersucht und katalogisiert werden konnte und im Kreise der Freunde vorgestellt werden konnte.
Der Mensch als Forschungsreisender (Bild: Schmetterlingsfänger, Carl Spitzweg)
Epik des Biedermeier
Die Epik im Biedermeier ist vornehmlich durch eher kürzere Prosatexte geprägt, obwohl es durchaus einige größere Dichtungen gibt, wie etwa Der Nachsommer (Stifter), Die Epigonien (Immermann) und Maler Nolten (Mörike). Dennoch bestimmen literarische Kurzformen, wie etwa die Novelle oder die Kurzgeschichte diese Epoche, wobei außerdem Stimmungsbilder, Skizzen, Märchen, Tagebücher, Briefe, Reiseberichte sowie Satiren, Lebenserinnerungen und schaurige, aber auch schon lehrhafte, Erzählungen verbreitet waren.
Am verbreitetesten ist allerdings die Novelle. Typische Beispiele solcher Biedermeiernovellen sind hierbei Die Judenbuche (Droste-Hülshoff), Der arme Spielmann (Grillparzer) und Die schwarze Spinne (Gotthelf).
Die erzählte Welt der Judenbuche ist im entlegenen westfälischen Dorf B. angesiedelt. Die Judenbuche, die wohl eine der bekanntesten Novellen dieser Zeit und auch heute noch ein zentrales Thema des Unterrichts darstellt, ist von Dörflichkeit und einem engen Milieu geprägt. Das zentrale Thema ist dabei die Abwendung von der Welt, was ebenso ein typisches Merkmal der Literatur im Biedermeier ist.
Drama des Biedermeier
Das Drama wurde zur Biedermeierzeit wurde vor allem von Franz Grillparzer, Johann Nepomuk Nestroy und Ferdinand Jakob Raimund bestimmt, wobei sich ihr künstlerisches Werk vorwiegend durch Pessimismus und Melancholie auszeichnete. Prägend für die Dichter der Epoche war auch die Auseinandersetzung mit Goethe, wobei klar ist, dass ihr Werk – vor allem nach der Hochzeit der Klassik – nachahmend erscheinen musste.
Charakteristisch ist für die Dramen jener Zeit aber nicht nur das Melancholische oder Pessimistische, sondern gleichermaßen das Düstere. Allerdings entwickelte sich darüber hinaus das Rührstück, ein Theaterstück, das die Zuschauer zu Tränen rühren sollte, wofür die Werke von Charlotte Birch-Pfeiffer ein Zeugnis sind.
Außerdem verbreiteten sich komödiantische Stücke rasant, wobei vor allem die Possen Johann Nestroys sehr typisch sind. Dennoch tragen diese meist groteske, also übersteigerte und teils verzerrte Züge. Als besonders charakteristisch gilt hierbei Der Zerrissene (1844), eine Posse mit Gesang in drei Akten, welche von der Kritik größtenteils wohlwollend aufgenommen wurde. Lips, der Protagonist dieses Werkes, ist ein gelangweilter und reicher sowie ironischer Mann – wobei das Stück vor allem um das Komische und die Liebe kreist.
Vertreter und Werke des Biedermeier
- Ferdinand Jakob Raimund (1790-1836)
- Der Barometermacher auf der Zauberinsel (1823)
- Der Diamant des Geisterkönigs
- Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär (1826)
- Die gefesselte Phantasie (1826)
- Moisasurs Zauberfluch (1827)
- Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1828)
- Die unheilbringende Zauberkrone (1829)
- Der Verschwender (1834)
- Franz Grillparzer (1791-1872)
- Die Ahnfrau (1817)
- Sappho (1818)
- Das goldene Vließ
- König Ottokars Glück und Ende
- Das Kloster bei Sendomir. Nach einer als wahr überlieferten Begebenheit (1827)
- Ein treuer Diener seines Herrn (1828)
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1831)
- Der Traum ein Leben (1834)
- Weh dem, der lügt! (1838)
- Der arme Spielmann (1848)
- Ein Bruderzwist in Habsburg (1848)
- Selbstbiographie (1853)
- Esther (1863)
- Die Jüdin von Toledo (1872)
- Libussa (1872)
- Karl Leberecht Immermann (1796-1840)
- Die Prinzen von Syrakus (1821)
- Trauerspiele (1822)
- Gedichte (1822)
- Das Trauerspiel in Tyrol (1827)
- Die Verkleidungen (1828)
- Die Schule der Frommen (1829)
- Gedichte (1830)
- Tulifäntchen. Ein Heldengedicht in drei Gesängen (1830)
- Alexis (1832)
- Merlin. Eine Mythe (1832)
- Die Epigonen (1836)
- Münchhausen (1838/39)
- Memorabilien (1840-1843)
- Tristan und Isolde (1841)
- Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
- Das Hospiz auf dem Großen St. Bernhard (1838)
- Des Arztes Vermächtnis (1838)
- Die Schlacht im Loener Bruch (1838)
- Heidebilder (1841/42)
- Die Judenbuche (1842)
- Gedichte (1844)
- Jeremias Gotthelf (1797-1854)
- Der Bauernspiegel (1837/39)
- Dursli der Branntweinsäufer oder Der heilige Weihnachtsabend (1839)
- Die schwarze Spinne (1842)
- Elsi, die seltsame Magd (1843)
- Geld und Geist oder Die Versöhnung (1843/44)
- Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht (1843/44)
- Uli der Knecht, Uli der Pächter (1846 – 1849)
- Johann Nestroy (1801-1862)
- Der böse Geist Lumpazivagabundus (1832)
- Die Familien Zwirn, Knieriem und Leim oder Der Weltuntergangs-Tag (1832)
- Der Talisman (1840)
- Einen Jux will er sich machen (1841)
- Der Zerrissene (1844)
- Die Freiheit von Krähwinkel (1848)
- Nikolaus Lenau (1802-1850)
- Gedichte (1832)
- Faust (1836)
- Savonarola (1837)
- Neuere Gedichte (1838)
- Die Albigenser (1842)
- Don Juan (1851)
- Eduard Mörike (1804-1875)
- Maler Nolten (1832)
- Miß Jenny Harrower (1833)
- Lucie Gelmeroth (1834)
- Der Schatz (1836)
- Der Bauer und sein Sohn (1839)
- Die Hand der Jezerte (1841)
- Idylle vom Bodensee (1846)
- Fischer Martin und die Glockendiebe (1846)
- Das Stuttgarter Hutzelmännlein (1853)
- Mozart auf der Reise nach Prag (1855)
- Adalbert Stifter (1805-1868)
- Der Condor (1840)
- Das Haidedorf (1840)
- Der Hochwald (1841)
- Feldblumen (1841)
- Das alte Siegel (1844)
- Die Narrenburg (1844)
- Der Waldsteig (1845)
- Der Hagestolz (1845)
- Der beschriebene Tännling (1846)
- Der arme Wohltäter (1848)
- Prokopus (1848)
- Die Schwestern (1850)
- Bunte Steine (1853)
- Der Nachsommer (1857)
- Die Mappe meines Urgroßvaters (1864)
- Nachkommenschaften (1864)
- Witiko (1865-67)
- Die Literaturepoche, die uns heute als Biedermeier bekannt ist, entstand zwischen dem Wiener Kongress (1814/15) sowie der Märzrevolution. Sie kann durchaus als eine logische Folge des historischen Hintergrundes betrachtet werden. Die Bevölkerung war durch die Koalitionskriege gegen die Fremdherrschaft Frankreichs geprägt und vom Krieg gezeichnet.
- Die Dichter jener Zeit wuchsen folglich in Unsicherheit auf und waren einem ständigen Wechsel der politischen Ordnung ausgeliefert; demnach ist es kaum verwunderlich, dass die wichtigsten Motive des Biedermeier die Rückbesinnung auf das Private und den sicheren Raum des Heims waren, weshalb die Epoche oft als konservativ und hausbacken beschrieben wird.
- Weitere Motive der künstlerischen Epoche waren Sehnsucht, Melancholie sowie Resignation, unerfüllte Wünsche, die Erhöhung der guten alten Zeit (vor der französischen Besatzung) und Schwermut. Weiterhin war die Literatur von Genügsamkeit, Naturnähe, dem Rückzug ins Private, dem Bändigen der Leidenschaften, der Liebe und von Schwermut bestimmt.
- In der Epik dominierten Kleinformen, wobei vor allem die Novelle und die Kurzgeschichte typisch für die Literaturepoche sind, in der Lyrik dominierten Balladen, Verserzählungen und die Idylle – ein episches Gedicht, das im Kreise der Liebsten vorgetragen wurde – sowie das Epigramm, wobei das Drama vor allem durch melancholische Züge geprägt war.
- Wichtige Vertreter des Biedermeier sind Ferdinand Jakob Raimund,Franz Grillparzer, Karl Leberecht Immermann, Annette von Droste-Hülshoff, Jeremias Gotthelf, Johann Nestroy, Nikolaus Lenau, Eduard Mörike und Adalbert Stifter.